Egal wie unser Leben im Einzelnen aussieht: Das meiste, was wir als Menschen denken, fühlen und tun, wird durch unsere Gewohnheiten bestimmt – und es ist allzu leicht, auf eine nicht ganz ideale Spur zu geraten, was unsere Finanzen betrifft. Regelmässig kleine Beträge auf die Seite zu legen, kann in wenigen Jahren ganz neue Ausblicke und Perspektiven schaffen. Aber wie schaffst du es, deine Geldgewohnheiten so umzustellen, dass sie deine Ziele in greifbare Nähe bringen, anstatt dein Sparschwein hungern zu lassen?

Die Psychologie des Sparens

Wir Menschen leben gerne im Moment. Langfristige gegen kurzfristige Belohnungen abzuwägen, geht uns gegen den Strich. Das braucht Übung und nur mit Ausdauer schaffen wir es ans Ziel. Es ist leicht, sich zu sagen: “Na ja, ich hab’s halt nicht so mit dem Geld”, als liesse sich dagegen nichts tun. Aber mit Geld ist es wie mit allem anderen auch: man muss dranbleiben! Wir sind aber von Natur aus eher impulsiv, und so passiert es leicht, dass wir von Monat zu Monat vor uns hinleben und das Geld, das wir verdienen, sofort wieder ausgeben oder uns gar verschulden. “Sparen ist öde”, sagen wir uns dann. “Wenn ich spare, kann ich mir nicht das kaufen, was ich haben will (und wann will ich es haben? JETZT!).”
“Mehr auszugeben als hereinkommt, sein Geld zu verbrauchen, anstatt für die Rente zu sparen sowie darauf zu spekulieren, irgendwann einmal reich zu werden, macht uns zu 100 % von unserem Einkommen abhängig. Das gilt für alle, auch jene mit einem schwindelerregend hohen Salär”, so Sarah Stanley Fallaw, Leiterin des Research for the Affluent Market Institute und Coautorin einer Untersuchung dazu, wie 600 US-Millionäre ihr Geld anlegen und ausgeben.
 
Dagobert Duck, der reiche alte Geizkragen, ist uns allen ein Begriff. Im alten Klischee, das er verkörpert, steckt aber eine nützliche Botschaft. Nicht etwa das ewige griesgrämig sein, sondern die Gewohnheit, wenig auszugeben, gut zu investieren und regelmässig etwas auf die Seite zu legen. Stanley Fallaw stellt in ihrem Bericht fest, dass nicht nur Mark Zuckerberg weiterhin im Discounter einkauft, sondern die meisten Superreichen ihr Vermögen angehäuft haben, indem sie bescheiden leben – eine Gewohnheit, die sie beibehalten haben, egal wie viel Geld sie besitzen”.

Kleine Veränderungen, grosse Wirkung

Falls du das jetzt als Erwachsene*r liest und dich ärgerst, nicht schon früher mit Sparen angefangen zu haben: noch ist der Zug nicht abgefahren. Egal wie deine Gewohnheiten im Umgang mit Geld im Moment aussehen, du hast es in der Hand, sie so zu gestalten, dass sie dich direkt zu deinen Wünschen und Zielen führen.
Du hast vielleicht selbst schon festgestellt, dass reiche Menschen, die Sportwagen fahren, in hippen Gegenden wohnen und Designerkleider oder Luxusuhren anhäufen, in der Unterzahl sind. Was sind also die Maximen reicher Menschen?
  • Kaufe nie etwas neu, wenn du es auch gebraucht kaufen kannst
  • Kaufe nie etwas, das du auch leasen oder mieten kannst
  • Lease oder miete nie etwas, das du dir auch leihen kannst
 
Das ist schon einmal ein guter Anfang. Um deinen Finanzen neues Leben einzuhauchen, bringt es nichts, Lotto zu spielen, auf ein glückliches Händchen im Casino zu setzen oder sonst auf einen unerwarteten Gewinn zu zählen. Es bringt auch nichts – und das hört man gern – einfach nur auf die nächste Lohnerhöhung zu hoffen, damit am Ende des Monats mehr auf dem Konto liegt. Wenn du weniger ausgibst als du einnimmst, bleibt unter dem Strich Geld übrig. So einfach ist das. Dafür haben sich die mühsamen Mathestunden damals doch gelohnt, oder?
 
Die Belohnung – oder der Knopf, der gedrückt werden muss, damit dein Gehirn Dopamin ausschüttet –, muss dein Sparerfolg sein: zusehen zu können, wie der Betrag auf deinem Konto steigt und nicht das Geldausgeben. Anstatt immer mehr zu kaufen, um den Dopaminknopf zu aktivieren, mache deine finanzielle Unabhängigkeit zum Hauptgewinn.

Sparen ja, aber wo anfangen?

In seinem Bestseller “Der reichste Mann von Babylon”, hat George S. Clason geschrieben, dass der Schlüssel zum finanziellen Erfolg darin liege, “sich selbst zuerst zu bezahlen”. Er empfiehlt, mindestens 10 % seines Einkommens zu sparen und es auf die Seite zu legen, bevor man das Geld überhaupt anrührt. Wir Menschen sind anpassungsfähig, und wenn es uns gelingt, uns davon zu überzeugen, dass wir mit 90 % unseres Einkommens auskommen müssen, passt sich unser Gehirn rasch an einen etwas bescheideneren Lebensstil an. Falls du verschuldet bist, oder dir die Vorstellung, 10 % deines Einkommens überhaupt nicht erst anzurühren, gerade unmöglich erscheint, dann fang mit 1 % an und erhöhe den Anteil schrittweise jeden Monat. Wenn du kannst, lege mehr als 10 % auf die Seite! Dank der schrittweisen Veränderung wirst du kaum etwas davon merken, im Gegensatz zu deinem Ersparten.
Und vergiss nicht, dir die Technologie zunutze zu machen. Es gibt eine ganze Palette an Finanz- und Budget-Apps, die dir dabei helfen, dein Geld für dich arbeiten zu lassen, anstatt umgekehrt. Warum nicht “Sparbüchsen” schaffen, in die das Geld nur hineinfliesst? So kannst du deine Fortschritte regelmässig messen und überprüfen. Richte einen Dauerauftrag ein und schau dabei zu, wie du deinem Ziel ohne grossen Aufwand immer näher kommst.

Das Leben ist ein Marathon, kein Sprint

Du siehst, ganz simple Gewohnheiten, kombiniert mit einem Schuss Geduld und Selbstkontrolle, können dazu führen, dass sich der Wind bei deinen Finanzen dreht. Auch wenn die Tipps, die wir hier vorgestellt haben, vielleicht auf den ersten Blick etwas beängstigend wirken, vergiss nicht, dass du nur schon mit dem Lesen dieses Artikels in deine finanzielle Zukunft investierst. Allein, dass du über deine Finanzen nachdenkst, führt dazu, dass du in diesem Bereich bessere Entscheidungen triffst. Zeit in deine Sparziele, deine Ausgaben und deine Investitionen zu investieren führt unweigerlich zu besseren Entscheidungen und Ergebnissen. Wir glauben an dich – bleib dran!