Hast du deine Finanzen strikt unter Kontrolle? Wärst du gerne ein Meister der Haushaltsplanung? Egal, ob du ein Spreadsheet-Fanatiker bist, der jede finanzielle Ausgabe akribisch mit einem Farbencode versieht, schon bei dem Gedanken an ein Haushaltsbudget ins Gähnen kommst oder diesen Artikel am liebsten ignorieren würdest – er hält wertvolle Tipps für dich bereit.
Der richtige Umgang mit Geld wird niemandem in die Wiege gelegt und er wird uns auch nicht in der Schule beigebracht. Statt daher mit unserem Geld gut zu haushalten, streben wir danach, so viel Geld wie möglich zu verdienen. Doch finanzielle Sicherheit hängt nicht nur davon ab, wie viel wir verdienen, sondern auch davon, wie viel wir ausgeben.

Wofür wir unser Geld ausgeben

Im Durchschnitt geben wir den grössten Teil unseres Haushaltseinkommens für Wohnen (32 %), Transport (16 %) und Lebensmittel (12 %) aus. Gleich dahinter kommen private Versicherungen und die private Altersvorsorge (11 %), Gesundheit (9 %) und Unterhaltung (5 %).
Natürlich erfasst das nicht unser gesamtes Einkommen und es gibt auch Wege, wie man eine bessere Balance schaffen kann. Um deine störrischen Finanzen zu zähmen, musst du erst einmal wissen, woher das Geld kommt und wohin es fliesst.

Was ist mentale Buchführung?

Der Verhaltensökonom Richard H. Thaler fand heraus, dass wir Geld anhand von irrelevanten Kriterien mentalen Konten zuordnen und daraus falsche Entscheidungen ableiten. Ein solches irrelevantes Kriterium kann zum Beispiel die Herkunft einer Geldsumme sein: Erhalten wir Geld durch eine Steuerrückzahlung oder als Geburtstagsgeschenk, verbuchen wir es unter «Geldgeschenke», was uns dann dazu veranlasst, es für unwesentliche Dinge auszugeben, anstatt damit zum Beispiel eine noch ausstehende Kreditkartenschuld zu begleichen. Wir können aber auch bestimmtes Geld als «zu wichtig» empfinden, um es auszugeben (wie zum Beispiel die Ersparnisse für eine Ausbildung oder ein neues Auto). Wir halten dann daran fest, anstatt damit Schulden zurückzuzahlen.
Dieses Denken kann sich auch auf Investitionen auswirken. Viele Anleger erliegen der Versuchung, Ihr Vermögen auf «sichere» und «riskante» Anlagen aufzuteilen, in der Hoffnung, dass dadurch etwaige negative Auswirkungen auf ihr Portfolio insgesamt wieder ausgeglichen werden.
Doch sehen wir den Tatsachen einmal ins Auge: Die mentale Buchführung ist ein ganz natürlicher Prozess, der in unserem Gehirn abläuft, denn ein Geschenk verleiht uns einen Kick des Wohlfühlhormons Dopamin und wenn wir über einen Notgroschen verfügen, gibt uns das ein Gefühl, verantwortungsbewusst zu sein. Es gibt aber einen klügeren Weg.

Finde heraus, wohin dein Geld fliesst

Wie Maya Angelou einst sagte: „Man kann nicht wirklich wissen, wohin man geht, wenn man nicht weiss, wo man gewesen ist.“ Ohne einen Überblick darüber zu haben, wo dein Geld herkommt – und, was noch wichtiger ist, wohin es verschwindet – wirst du niemals in der Lage sein, effektiv zu haushalten. Setze dich also am Monatsende hin und gehe durch deine Kontoauszüge und Kreditkartenabrechnungen. Wirf auch ein Auge darauf, wofür du bar bezahlt hast. Führe ein laufendes Spreadsheet mit den Einnahmen und Ausgaben, um dir ein genaues Bild zu verschaffen. Ausgaben für Kleinigkeiten, Zinszahlungen, Abonnements und den täglichen Frappucino werden oft leicht vergessen.
Dann ist es an der Zeit, sich an den ungeliebten Haushaltsplan zu machen. Wenn du einen Ausgabenplan erstellst, wirst du immer genug Geld für die Dinge haben, die du unbedingt brauchst, und mit etwas Glück auch für die Dinge, die du gerne hättest. Dich an einen Haushaltsplan zu halten, hilft dir, gut über die Runden zu kommen und schuldenfrei zu bleiben.

5 Tipps für einen besseren Umgang mit Ihrem Geld

Um für sein persönliches und finanzielles Wohlbefinden zu sorgen, ist es von entscheidender Bedeutung, zu lernen, wie man in sich selbst investiert (z. B. mit dem Anlegen eines Spartopfs für den Urlaub oder mit einem monatlichen Ausgabenbudget für Unterhaltung) und wie man Vermögen bildet (z. B. mit regelmässigen Zahlungen fürs Eigenheim oder den Aufbau eines kleinen Aktienportfolios).
  • Bezahlte erst dich: Wenn das Geld hereinkommt, lege sofort einen Betrag auf die Seite, den du sparen möchtest und bezahle erst dann deine Rechnungen.
  • Schränke unnötige Ausgaben ein: Kündige deine Fitnessstudio-Mitgliedschaften, Zeitschriftenabonnements und persönliche Dienstleistungen, die dir keinen Nutzen bringen. Überlege, ob du dir vielleicht die Putzfrau sparen und lieber selber saubermachen kannst. Vielleicht könntest du auch einen Eimer und Schwamm in die Hand nehmen, statt zur nächsten Autowaschanlage zu fahren?
  • Achte auf das Phänomen der Lifestyle-Inflation: Brauchst du wirklich einen Rolls-Royce, die Übernachtung im Hilton oder eine weitere Louis Vuitton Handtasche?
  • Investiere in Schutz: Vermeide Reparaturausgaben für dein neues iPhone 12, das dir jetzt schon zum zweiten Mal (!) heruntergefallen ist. Stecke stattdessen dein Geld in eine Haus-, Kfz- und Lebensversicherung, um das Risiko zu mindern, dass dich ein unerwartetes Ereignis finanziell hart trifft und eine Schuldenspirale auslöst.
  • Schaffe ein ausgewogeneres Verhältnis: Mach es dir zum Ziel, etwa ein Drittel deiner Einkünfte für Sparanlagen, ein weiteres Drittel für die Immobilienfinanzierung oder Miete, und das restliche Drittel für Wohnnebenkosten, Lebensmittel, Transport, Steuern und Kleidung auf die Seite zu legen. Was davon übrig bleibt ist verfügbares Einkommen, das du ausgeben kannst, wofür du willst!