Entdecke die versteckten Hinweise in den ETF- Factsheets und triff intelligentere Investitionsentscheidungen 

Auf den ersten Blick mögen ETF-Factsheets langweilig erscheinen, sind aber in Wirklichkeit randvoll mit wertvollen Informationen. Erfahre, wie du erkennst, was wirklich wichtig ist und was du getrost ignorieren kannst, sodass du den ETF auswählst, der zu deinen Zielen passt, und nicht nur den mit dem auffälligsten Namen. 

Beginne mit der Strategie 

Jeder ETF verfolgt eine bestimmte Strategie. Manche bilden bekannte Aktienindizes ab, wie den Swiss Market Index (SMI), der die 20 grössten börsennotierten Schweizer Unternehmen enthält, oder den S&P 500, der die Performance der 500 grössten börsennotierten Unternehmen in den Vereinigten Staaten abbildet. Andere konzentrieren sich auf Anleihen, Rohstoffe oder Nischenmärkte. 
Da man nicht direkt in einen Index investieren kann, bilden ETFs seine Zusammensetzung für dich nach. Wenn du beispielsweise in einen SMI-ETF investierst, wird dein Geld im gleichen Verhältnis wie der Index auf diese 20 Unternehmen aufgeteilt. 
In den Factsheets sind in der Regel eine Fondsbeschreibung und ein Abschnitt über die Anlageziele enthalten. Diese bieten einen prägnanten Überblick über die Funktionsweise des ETF und seinen Verwendungszweck. Überspringe diesen Abschnitt auf keinen Fall. Denn hier erfährst du, ob dein Geld in einen breiten Markt oder in einen speziellen Bereich fliesst. 
Allerdings sind nicht alle ETFs, die denselben Index abbilden, identisch. Das bringt uns zum nächsten Punkt. 

Gleicher Index, unterschiedliche Erfahrungen! 

Obwohl mehrere ETFs denselben Index abbilden können, kann die Performance dennoch unterschiedlich ausfallen. Dies lässt sich durch einige Schlüsselfaktoren erklären: 
Total Expense Ratio (TER): Die TER bezeichnet die jährlichen Kosten des ETFs und wird direkt von seiner Performance abgezogen. Diese Kosten werden nicht gesondert ausgewiesen, da sie bereits in die Rendite eingerechnet sind. Eine niedrigere TER bedeutet in der Regel eine geringere Belastung der Performance, aber eine hohe TER ist nicht zwangsläufig ein Hinweis auf einen schlechten ETF. Auch andere Faktoren spielen eine Rolle.  
Replikationsmethode: Einige ETFs bilden einen Index vollständig ab, indem alle darin enthaltenen Aktien gekauft werden, und bieten so eine hohe Genauigkeit und Transparenz. Andere nutzen ein Sampling und kaufen nur eine repräsentative Auswahl, um die Kosten zu senken, was wiederum die Performance leicht beeinträchtigen kann. Dann gibt es noch die synthetische Replikation, bei der ETFs Finanzkontrakte (Derivate) verwenden, welche die Performance des Index imitieren, anstatt dass die tatsächlichen Aktien erworben werden. Diese Methode ist zwar effizient, birgt aber auch Risiken – vor allem, wenn die Gegenpartei, die hinter dem Vertrag steht, in Schwierigkeiten gerät. Jede Methode wirkt sich darauf aus, wie genau der ETF den Index abbildet und welche Risiken damit verbunden sind. 
Fondsgrösse: Grössere Fonds haben in der Regel eine bessere Liquidität und geringere Geld-Brief-Spannen, wodurch sie einfacher und günstiger zu handeln sind. Bei sehr kleinen ETFs besteht die Gefahr, dass sie aufgelöst werden, wenn sie nicht genügend Anleger anziehen. 

Wie ETFs mit Dividenden umgehen 

Einige ETFs zahlen ihre Dividenden direkt an die Anleger aus. Andere akkumulieren sie und reinvestieren sie automatisch.
Ausschüttende ETFs: Sie zahlen Dividenden direkt an Investoren in regelmässigen Abständen (z. B. vierteljährlich oder jährlich). Das ist ideal, wenn du passives Einkommen möchtest. 
Thesaurierende ETFs: Die Dividenden werden automatisch reinvestiert und tragen dazu bei, dass deine Investition mit der Zeit steigt. Das kann in manchen Fällen steuergünstiger sein. Ausserdem ist es praktischer, wenn du die Dividenden ohnehin in denselben ETF reinvestieren willst.
Tipp von Yuh: Um herauszufinden, wie dein ETF Dividenden behandelt, schaue im Factsheet unter «Dividendenpolitik», «Ausschüttungsmethode» oder «Ertragsinformationen» nach. 
 

Hüte dich vor Währungsschwindeleien! 

Jeder ETF hat eine Fondswährung, die für die Berechnung des Nettoinventarwerts (NIV) verwendet wird. Sie unterscheidet sich von der Handelswährung, die für den Kauf und Verkauf des ETF an einer Börse verwendet wird. 
So kann ein ETF zum Beispiel auf USD lauten, aber in CHF gekauft werden. Dein Währungsrisiko hängt von den Währungen der zugrunde liegenden Vermögenswerte ab, nicht von der Fondswährung. 
Beispiel: Ein «World»-ETF kann in CHF notiert sein, aber wenn er hauptsächlich US-Aktien enthält, ist dein tatsächliches Engagement in USD.
Tipp von Yuh: Auf den Factsheets sind sowohl die Handels- als auch die Fondswährung angegeben, daher solltest du vor dem Kauf beide prüfen. 

Vermögensallokation: Es kommt darauf an, was in einem ETF enthalten ist 

Nur weil ein ETF die Bezeichnung «World» trägt, bedeutet das nicht, dass er tatsächlich die ganze Welt abdeckt. Viele globale ETFs sind stark auf die USA und andere grosse Industrieländer ausgerichtet. 

Der MSCI World ETF zum Beispiel besteht hauptsächlich aus Aktien aus Nordamerika und Europa, mit einer starken Konzentration von US-Tech-Giganten. 

Die wichtigsten Punkte im Factsheet:  

Top-Holdings: Die grössten Aktien des ETFs – diese haben den grössten Einfluss auf die Performance. 

Sektorallokation: Einige ETFs sind überraschenderweise auf bestimmte Branchen konzentriert (z. B. sind viele grosse ETFs stark in der Technologiebranche engagiert). 

Geografisches Engagement: Wie breit ist der ETF über verschiedene Länder und Regionen gestreut?  

 

Tipp von Yuh: Wenn du glaubst, dass du global investierst, dein ETF aber zu 70 % aus US-Aktien besteht, solltest du deine Strategie überdenken. 

Performance und Risiko: Auf die Details kommt es an 

Tracking-Differenz, Volatilität und Tracking-Error geben Aufschluss darüber, wie gut der ETF geführt wird und wie hoch das Risiko sein kann.
Tracking-Differenz: Diese zeigt, wie genau der ETF seinem Index folgt. Eine grosse Abweichung könnte auf höhere Kosten oder ein ineffizientes Management hinweisen.  
Volatilität: Zeigt an, wie stark der Kurs des ETFs schwankt. Eine höhere Volatilität bedeutet ein höheres Risiko.  
Tracking-Error: Damit wird gemessen, wie genau der ETF seinen Index nachbildet. Niedriger ist besser. 
 
Oft wirst du Performancediagramme sehen, die den ETF mit seinem Benchmark-Index vergleichen. Bedenke, dass die Wertentwicklung in der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse ist, aber sie kann Aufschluss über die Beständigkeit und Zuverlässigkeit geben. 
Das Factsheet enthält auch einen Abschnitt über Risiken mit Informationen über mögliche Anlagerisiken, wie beispielsweise: 
  • Währungsrisiko  
  • Marktschwankungen  
  • Liquiditätsrisiko  
  • Kontrahentenrisiko (falls zutreffend)  
  • Potenzielles Risiko einer Fondsschliessung 
Tipp von Yuh: Diese Zahlen findest du im Factsheet in den Abschnitten zur Performance oder zum Risiko – überspringe sie nicht! 

Besondere Anhaltspunkte bei Anleihen-ETFs 

Anleihen-ETFs funktionieren anders. Halte Ausschau nach folgenden Punkten:
Modifizierte Duration: wie empfindlich der ETF auf Zinsänderungen reagiert 
Durchschnittliche Rendite: die erwartete Rendite auf Basis der aktuellen Anleihekurse  
Bonitätsbewertungen: eine Aufschlüsselung der Bonität der Anleiheemittenten  
Fälligkeitsverteilung: die Mischung aus kurz-, mittel- und langfristigen Anleihen
Im Gegensatz zu Aktien-ETFs reagieren Anleihen-ETFs empfindlicher auf Zinssätze – wenn die Zinsen steigen, fallen die Anleihekurse in der Regel.  
 
Tipp von Yuh: Die Factsheets von Anleihe-ETFs enthalten auch Emittentenratings und eine Aufschlüsselung der Anleihen nach Restlaufzeit, die normalerweise in Torten- oder Balkendiagrammen dargestellt wird. 

Handel und Liquidität: Wo du den ETF kaufst, spielt eine Rolle 

Im Factsheet werden auch die Börsen aufgeführt, an denen der ETF gehandelt wird. Wenn du aus der Schweiz heraus investierst, kann es kostengünstiger sein, den ETF an einer Schweizer Börse (SIX) zu kaufen statt an ausländischen Börsen, wo die Gebühren höher sein können. 
Tipp von Yuh: Schau in den Handelsinformationen nach, wo der ETF gelistet ist und ob er mit deinem bevorzugten Broker übereinstimmt. 

ETF-Factsheets: Das Kleingedruckte, das alle Anleger lesen sollten 

ETF-Factsheets sind vielleicht nicht so spannend wie Harry-Potter-Romane, aber sie enthalten die eigentliche Magie hinter intelligenten Investitionen und du kannst davon profitieren, wenn du lernst, sie richtig zu lesen. 
Wenn du sie richtig entschlüsselst, kannst du:
versteckte Gebühren erkennen und Kosten vergleichen (TER, Tracking-Differenz)
irreführende ETF-Namen vermeiden
eine angemessene Diversifizierung über Sektoren und Regionen sicherstellen
die richtige Dividendenausschüttungsmethode für deine Bedürfnisse wählen
die Risiken verstehen, bevor du investierst 
Nur nichts überstürzen! Bevor du in einen ETF investierst, nimm dir ein paar Minuten Zeit, um das Factsheet zu lesen. Dieser zusätzliche Schritt kann dich davor bewahren, in etwas zu investieren, das nicht zu deiner Strategie passt. 
ETF-Factsheets sind vielleicht nicht so spannend wie Harry-Potter-Romane, aber sie enthalten die eigentliche Magie hinter intelligenten Investitionen und du kannst davon profitieren, wenn du lernst, sie richtig zu lesen. 
Finde den richtigen ETF für deine Ziele
Lass dich nicht von ausgefallenen ETF-Namen täuschen – schau dir das Factsheet an und investiere gezielt. Die Yuh-App macht es dir leicht: Tippe einfach auf einen ETF und scrolle zum Factsheet des Fonds. Vergleiche die Kosten (TER), überprüfe die Top-Holdings und vergewissere dich, dass die Strategie zu deinem Plan passt, egal ob du global oder umweltbewusst investieren willst oder gerade erst anfängst. Wenn du weisst, wie man diese praktischen Spickzettel liest, kannst du verhindern, dass du grosse Investitionsfehler machst.