Die neue Realität im Neobanking
Der entscheidende Moment: Was Neobanken jetzt liefern müssen
Die Pioniere in Europa – N26, bunq, Monzo, Revolut und die Starling Bank – zeigten schnell, wie gross die Nachfrage nach intuitiven, mobil optimierten Banking-Lösungen war. Multiwährungskonten, Push-Nachrichten in Echtzeit und ein kostenloses Konto: Millionen fanden diese Freiheit beflügelnd. Doch wie bei jeder Revolution kommt irgendwann der Moment der Ernüchterung: Eine coole App allein reicht nicht für ein stabiles Geschäftsmodell.
Genau an diesem Punkt stehen viele Neobanken im Jahr 2025:
- Einige sind vom Radar verschwunden (Flowbank, Coop Finance+, Swiss4, Radicant).
- Andere kämpfen massiv (Yapeal).
- Wieder andere wachsen solide und haben Vertrauen aufgebaut, darunter Yuh und Neon.
Warum überleben manche und andere nicht? Weil es im Banking am Ende um drei Dinge geht:
Vertrauen. Nutzen. Nachhaltiges Geldverdienen.
Neobanken müssen effizient sein, gute Margen erzielen und Kunden gewinnen, die ihre Produkte auch wirklich nutzen. Genau das entscheidet jetzt darüber, wer am Markt bleibt.
So hat Neobanking Europa erobert
Und dann tauchten sie auf: die ersten Banken, die komplett ohne Filialen auskamen und alles über eine smarte App abwickelten. Was heute selbstverständlich klingt, war damals fast schon ein kleiner Aufstand gegen das alte System. Zu den ersten grossen Namen gehörten N26 in Deutschland, bunq in den Niederlanden sowie Monzo, Starling Bank und Revolut in Grossbritannien. Sie boten kostenlose Konten, Echtzeit-Benachrichtigungen oder Multiwährungskonten – Features, bei denen traditionelle Banken noch ziemlich im Tiefschlaf waren.
Der Erfolg sprach für sich: Millionen Kunden wechselten zu einer Bank, die sich wie ein modernes Digitalprodukt anfühlt statt wie ein verstaubter Verwaltungsprozess. Heute kommen die grossen Neobanken zusammen auf über 100 Millionen Nutzer – und sie wachsen weiter.
Damit ist Europa zum echten Hotspot für digitales Banking geworden. Besonders in Ländern wie Grossbritannien, Deutschland, den Niederlanden und zunehmend auch der Schweiz boomt die Innovation. Das Ergebnis ist eine bunte Landschaft an Neobanken, die längst nicht mehr nur ein Konto anbieten, sondern komplette Finanzplattformen – von Investments bis Kryptowährungen – in einer einzigen App.
Neobanken in der Schweiz: Spät dran, aber voll dabei!
Obwohl die Schweiz für ihre hohe Bankendichte bekannt ist (es gibt rund 250 Banken), trat die erste Schweizer Neobank erst 2018 auf den Markt. Mit Zak lancierte die Bank Cler das erste Bankprodukt, das sich ausschliesslich per Smartphone bedienen liess. Wer davor bereits eine Neobank ausprobieren wollte, musste auf ausländische Anbieter wie Revolut zurückgreifen. Obwohl Revolut damals noch nicht offiziell in der Schweiz präsent war, konnte der Anbieter zahlreiche Schweizer Nutzer gewinnen – allerdings meist nur als Zweitkonto fürs Ausland und nicht als vollwertige Bankbeziehung. Der Grund waren fehlende Schweizer Sicherheitsstandards und weniger regulatorische Stabilität.
Nach Zak folgten weitere Schweizer Neobanken: Neon (2019), Yapeal (2020), Yuh (2021), Alpian (2022) und Radicant (2023).
Yuh wurde 2021 als Joint Venture zwischen Swissquote, der erfolgreichsten Online-Bank der Schweiz, und PostFinance, einer der grössten Retailbanken des Landes, gegründet. Das Ziel war klar: Zahlen, Sparen und Investieren so einfach wie möglich in einer einzigen App zu vereinen. Seit dem Start wächst die Yuh-Community kontinuierlich – und zwar nicht nur bei Digital Natives, sondern auch bei Menschen, die erst jetzt den Schritt ins mobile Banking wagen. Seit Juli 2025 gehört Yuh zudem zu 100 % Swissquote, was das Fundament zusätzlich stärkt und die langfristige strategische Ausrichtung klar festigt.