Mit voller Kraft voraus ins Jahr 2026: Was erwartet die Märkte wirklich?

Thomas Veillet 10 Minuten Lesezeit
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Grundwissen

Das Jahr 2026 in finanzieller Hinsicht

Hast du dich schon einmal gefragt, was das nächste Jahr für Aktien, Zinssätze, Rohstoffe und all die globalen Ereignisse bereithält, die die Märkte in Bewegung versetzen werden? Spoiler-Alarm: Niemand besitzt eine Kristallkugel – nicht einmal die Profis. Thomas Veillet hat allerdings einen bemerkenswert scharfen Blick, und seine Prognosen für 2026 sind ausgesprochen spannend. Die Unternehmen wirken weiterhin robust, die Zinsen dürften weiter sinken, und die Rohstoffe scheinen sich nach zwei turbulenten Jahren zu beruhigen.

Doch hohe Bewertungen, der KI-Hype und die Geopolitik sorgen für genau jene Portion Unsicherheit, die übermässige Selbstsicherheit verhindert. Kurz gesagt: Das Jahr 2026 wird weder eine Marktapokalypse noch ein Feuerwerk. Stell dir das Jahr wie folgt vor: Das Wetter bleibt meist gut, aber du solltest sicherheitshalber eine Jacke dabeihaben.

2026 wird kein extremes Jahr, aber du solltest mit einer unerwarteten Wendung rechnen, wenn du sie am wenigsten erwartest

Wenn du dich fragst, was die Märkte im nächsten Jahr für uns bereithalten, bist du in bester Gesellschaft. Thomas Veillet hat die Daten durchforstet, die Lage bewertet und die relevanten Zusammenhänge sichtbar gemacht. Seiner Ansicht nach wird 2026 ein Marktjahr, in dem du wachsam und flexibel bleiben musst. Hier ist seine Einschätzung.

Aktien: Weiterhin positiv, nur weniger überbewertet

Die Märkte haben sich zuletzt verhalten, als hätten sie drei Espressi zu viel erwischt – mit den üblichen Schwankungen, Überbewertungen und nervösen Reaktionen. Doch 2026 dürfte ein Jahr des kontrollierten Optimismus werden.
 
Kurz gesagt:
 
• Die Unternehmen bleiben insgesamt solide.
• Die Gewinne wachsen weiter, wenn auch langsamer als in den Jahren 2024–25.
• Die Bewertungen sind hoch, besonders im Technologie- und KI-Sektor, und teils sogar überzogen. Deshalb solltest du vorsichtig sein.
• Ein Crash ist nicht zu erwarten, aber blindem Optimismus fehlt im Moment die Basis.
 
Die Aussichten für 2026 hängen von drei Faktoren ab: der Entwicklung der Zinssätze, der Widerstandsfähigkeit des globalen Wachstums und der Fähigkeit der KI, ihre Versprechen einzulösen, statt wie ein missglücktes Soufflé in sich zusammenzufallen.
 
Aktien sollten sich weiterhin positiv entwickeln, besonders wenn die Zinsen weiter sinken. Du solltest jedoch keine Wunder erwarten. Zwar herrscht Zuversicht, doch es gibt auch Zweifel. Wenn Märkte zweifeln, kehrt Volatilität gerne zurück.
 
Deshalb könnten «vernünftigere» Sektoren wie Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter profitieren. Und wie steht es um die grossen Tech- und KI-Giganten? Sie bleiben stark, aber nach Jahren im Dauerlauf könnten selbst sie eine Pause vertragen.

Zinsen: Rückkehr zur Normalität (mehr oder weniger)

Wenn du einschätzen möchtest, wohin sich die Märkte im Jahr 2026 bewegen könnten, solltest du zuerst die Zinsen betrachten. Sie waren zwei Jahre lang der zentrale Treiber, während die Zentralbanken zwischen vorsichtigen Senkungen und Abwarten hin- und herpendelten. Der Trend zeigt nun auf langsamere, stetige Senkungen, die den Märkten deutlich Luft verschaffen werden.
 
Für 2026 sind weitere Zinssenkungen vorgesehen, allerdings in einem behutsamen Tempo: langsam genug, um deine Geduld zu testen, und schnell genug, um Vorsichtige ins Schwitzen zu bringen. Die Zinsen spielen eine zentrale Rolle, weil sie wie die Schwerkraft des Marktes wirken. Wenn sie sinken, können Vermögenswerte leichter steigen. Steigen sie, fühlt sich alles schwerer und schwerer antreibbar an.
 
Für 2026 ist daher Folgendes wahrscheinlich:
 
• Allmähliche Zinssenkungen über das Jahr hinweg.
• Eine Inflation, die sich dem Zielbereich von 2% wieder annähert.
• Ein ruhigeres, etwas besser kalkulierbares Umfeld für Anlegende.
 
Allerdings ist nichts in Stein gemeisselt. Ein geopolitischer Schock, ein plötzlicher Energiepreisanstieg oder eine unerwartete wirtschaftliche Schwankung – und die Zentralbanken würden nicht zögern, wieder durchzugreifen.

Rohstoffe: Abkühlung ohne Einbruch

Nach zwei unruhigen Jahren zeigt der Rohstoffmarkt im Jahr 2026 endlich mehr Stabilität, wenn auch mit einigen holprigen Momenten, denn Märkte lieben Drama.

Öl: Einpendeln in der Komfortzone

Die Ölpreise stabilisieren sich bei etwa 70 bis 90 USD pro Barrel. Das ist ein Niveau, mit dem die meisten grossen Akteure – von Saudi-Arabien über die USA bis zum Iran – gut leben können. Alle scheinen begriffen zu haben, dass extreme Hoch- oder Tiefstände niemandem nützen.

Industriemetalle: Hohe Nachfrage, weniger Hype

Kupfer, Lithium und Nickel bleiben dank KI, Rechenzentren und Elektroautos stark gefragt. Doch die wilden Preisausschläge kühlen endlich ab. Die Preise könnten sich mit leichtem Aufwärtstrend stabilisieren, es sei denn, China verschärft erneut die Kontrolle über Seltene Erden – was die Lage schnell verändern würde.

Gold: Der emotionale Stabilisator des Marktes

Gold tut weiterhin das, was es am besten kann: gelassen bleiben, wenn die Märkte es nicht sind. Dann tritt es in Aktion und sagt: «Ich bin für dich da, Baby!» Für 2026 sind neue Höchststände möglich. Nichts Übertriebenes, aber ein solider Aufwärtstrend, getragen von Zentralbanken, die kräftig zukaufen.

Geopolitik: Der ungebetene Gast, der das Sagen hat

Um zu verstehen, was 2026 bringen könnte, solltest du nicht nur die Märkte, sondern auch die Weltkarte im Blick behalten. Die nächste grosse Erschütterung dürfte eher geopolitischer Natur sein als durch Unternehmenszahlen ausgelöst.

Vereinigte Staaten von Amerika

Trump ist zurück im Weissen Haus, und Berechenbarkeit gehört nicht zu seinen Stärken. Neue Zölle, Druck auf die Fed und protektionistische Massnahmen könnten die angespannte Stimmung seiner ersten Amtszeit zurückbringen. Ausserdem steht der Abschied von Fed-Chef Jerome Powell bevor, was für zusätzliche Unsicherheit sorgt.

China

Chinas Wirtschaft bleibt fragil, vor allem im Immobiliensektor. Die Regierung investiert jedoch massiv, um Stabilität zu sichern und technologisch führend zu bleiben. Auch die Spannungen zwischen den USA und China halten an. Die Chip-Beschränkungen bleiben bestehen, doch selbst Nvidias CEO räumt ein, dass China schneller als erwartet aufholt. Das solltest du definitiv auf dem Radar behalten.

Naher Osten

Die Region bleibt ein zentraler Unsicherheitsfaktor. Wenn die Lage ruhig bleibt, atmen die Märkte auf. Flammen jedoch Spannungen auf – insbesondere im Zusammenhang mit Öl – werden die Auswirkungen weltweit schnell spürbar. Dieser Bereich lässt sich nicht ignorieren, denn kleine Funken können grosse Marktreaktionen auslösen.

Die grossen Fragen, die über dem Jahr 2026 schweben

Hinter allen Prognosen, Charts und «Vielleicht-wenn»-Szenarien stehen drei wesentliche Fragen, die das kommende Jahr prägen werden. Diese solltest du besonders im Auge behalten:

1. Kann das globale Wachstum weitergehen?

Dies ist die zentrale Frage. In den vergangenen Jahren wurden die Märkte von zwei Faktoren getragen: sinkenden Zinsen und einer Handvoll Technologiegiganten, die wachsen, als hätten sie einen Cheat-Code gefunden.
 
Allein im Jahr 2025 investierten Tech-Unternehmen fast 400 Milliarden US-Dollar in neue Rechenzentren, um den Hunger der KI zu stillen. 2026 dürfte dieser Betrag auf 520 Milliarden US-Dollar steigen – im Grunde ist es, als würde man Geld in Server verwandeln.
 
Die US-Wirtschaft bleibt insgesamt solide, zeigt aber leichte Schwächen in Form von langsameren Einstellungen und gedämpftem Wachstum. Nichts Dramatisches, aber definitiv beachtenswert.
 
Europa hinkt weiterhin hinterher, während China seine Wirtschaft mit kräftigen Investitionen zu stützen versucht.

2. KI: Blase oder echte Chance?

KI ist allgegenwertig – in Apps, Schlagzeilen und in den Träumen der Investoren. Alle glauben daran … vielleicht ein bisschen zu sehr. Die Märkte haben wahllos Geld in alles gesteckt, was irgendwie nach «KI» klingt. Deshalb könnte 2026 das Jahr werden, in dem wir Klarheit gewinnen. Wer ist wirklich innovativ, und wer surft nur auf der Hype-Welle? Selbst einige Analysten, die letztes Jahr noch begeistert waren, werden inzwischen skeptischer.

3. Können die Zentralbanken dieses Flugzeug sanft landen?

Das könnte die grösste Herausforderung werden. Die Zentralbanken müssen die Zinsen weiter senken, um das Wachstum zu stützen, aber nicht so stark, dass die Inflation zurückkehrt und eine zweite Runde einleitet.
 
Bisher meistert die Fed diesen Balanceakt gut. Sie hat die Bilanzverkleinerung gestoppt und ist bereit einzugreifen, wenn es nötig ist. Europa steht vor grösseren Hürden: schwaches Wachstum, wenig Spielraum für Senkungen und zusätzliche Belastungen durch Veränderungen im Welthandel. Wenn die Zentralbanken alles richtig machen, könnten wir stabile Märkte, eine kontrollierte Inflation und ein moderates Wachstum erleben. Wenn nicht, solltest du dich sicherheitshalber anschnallen.
Gold tut weiterhin das, was es am besten kann: gelassen bleiben, wenn die Märkte es nicht sind. Dann tritt es in Aktion und sagt: «Ich bin für dich da, Baby!»
Yuh’s tip: Mach 2026 zu deinem Jahr
 
Die Lage ist klar: 2026 wird weder ein Jubel- noch ein Krisenjahr. Es ist eines dieser Zwischenjahre, die meist ruhig verlaufen, aber dennoch Überraschungen bereithalten können.
 
Wenn du investieren möchtest, ist dies nicht die Zeit für waghalsige Manöver. Aber es ist ebenso wenig die Zeit, untätig zu bleiben. Der erfolgreichste Weg liegt in der Mitte. Bleib beständig, neugierig und anpassungsbereit.
 
Einige kluge Schritte für 2026:
 
Diversifiziere, als wäre es deine Superkraft – so schützt du deine Nerven und dein Portfolio.
Investiere klein, aber konsequent – mit Yuh kannst du bereits mit 10 CHF loslegen.
Schaff dir Freiräume, um deine Ziele zu strukturieren und emotionale Entscheidungen zu vermeiden.
• Verdiene Swissqoins jedes Mal, wenn du mit Yuh investierst oder bezahlst – kleine Belohnungen für kluge Entscheidungen.
• Lerne mit YuhLearn weiter, damit dir die Märkte weniger einschüchternd erscheinen.
 
Die Stimmung für 2026?
Bleib wachsam, bleib flexibel und scheue dich nicht davor, ruhige und überlegte Schritte nach vorne zu machen.
 
Oder, wie Warren Buffett sagt:
 
«Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und gierig, wenn andere ängstlich sind.»
 
In einem Jahr wie 2026 könnte diese Einstellung dein stiller Vorteil sein.

Über Thomas Veillet

Thomas Veillet ist ein Schweizer Marktexperte, der dafür bekannt ist, komplexe Finanztrends in klare und verständliche Erkenntnisse zu übersetzen. Nach Jahren im Handel und in der Marktanalyse gründete er Investir.ch mit und wurde mit seinen Marktkommentaren, wie Morningbull, bekannt. Er wird für seinen scharfen Blick, seinen direkten Stil und seine Fähigkeit geschätzt, Marktbewegungen verständlich zu erklären, ohne sich in Fachjargon zu verlieren.