Wenn der Pleitegeier schon über deinem Kopf kreist und du im Hinblick auf Zahlen nur noch rot siehst, ist es meist bereits zu spät: Du bist wahrscheinlich gerade dabei, die Spitze des Schuldenbergs zu erklimmen. Doch stopp! Bitte 1x zurückspulen: Denn du kannst eine Menge tun, damit es erst gar nicht so weit kommt:
 
  • Führe ein Haushaltsbuch (altmodisch für Budget): Das hilft dir, den Überblick über deine Finanzen zu behalten. Nur wenn du genau weisst, wie viel du jeden Monat einnimmst, wofür du es ausgibst und wie viel, hast du Klarheit. Du lernst, welche Ausgaben Priorität haben sollten und welche besser nicht.
  • Vorsicht vor finanziellen «Wölfen im Schafspelz»: Bei Nullprozentfinanzierungen oder «Buy now, pay later», können schon kleine Unachtsamkeiten gravierende Auswirkungen auf deinen Kontostand haben.
  • Lies weiter und lerne insgesamt sieben goldene Regeln zur Schuldenprävention in der Schweiz kennen.
Über eine halbe Million Schweizer*innen wissen, was es heisst, so richtig in der Kreide zu stehen. Aber keine Sorge: Es muss nicht immer gleich der persönliche finanzielle Super-GAU sein, wenn es in Sachen persönliche Finanzen gerade nicht so rund läuft und der Rubel einfach nicht so rollt, wie du es dir in deinen schönsten bonbonfarbenen Tagträumen ausgemalt hast.
In diesem zweiten Teil unserer Artikelserie zum Thema Schulden in der Schweiz schauen wir uns genauer an, wie du clever mit deinem Geld umgehst, damit die lieben Schulden gar nicht erst auf die dumme Idee kommen, sich gross bei dir aufzutürmen.

Präventive Massnahmen gegen Schuldenaufbau

7 goldene Regeln, damit deine Zahlen schön schwarz bleiben
Vielleicht liebst du die schönen Dinge des Lebens und schlägst manchmal über die Stränge, vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen, die jeden Rappen zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Egal, zu welcher Spezies du gehörst: Das Thema Schuldenvermeidung in der Schweiz geht uns alle an, denn in den wenigsten Fällen ist es finanzieller Leichtsinn, der uns in den Ruin treibt – oft sind Lebenskrisen oder Schicksalsschläge wie Jobverlust oder Trennung der Auslöser. Umso wichtiger ist es, dass du deine Kohle fest im Griff hast, und lernst, wie du finanziell gesund bleibst. Hier sind sieben Regeln, mit denen du ganz einfach einen weiten Bogen um rote Zahlen machen kannst.

Regel #1: Verschaff dir erst mal Klarheit

Manchmal verliert man den Überblick und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Doch wer sein Geld auf Kurs halten will, braucht unbedingt ein Gefühl für das grosse Ganze. Führe ein Haushaltsbuch, denn eine klare Übersicht über deine monatlichen Einnahmen und Fixkosten schafft ein realistisches Bild und hilft dir, deine Finanzen in den Griff zu bekommen. Mit dem Budget erkennst du sofort unnötige Ausgaben und kannst gleichzeitig dein Sparpotenzial berechnen. Das Budget ist dein bester Freund, um Schulden zu vermeiden und kreditwürdig zu bleiben. Deine Kreditwürdigkeit in der Schweiz ist wie ein finanzieller Reisepass. Sie hat Einfluss darauf, ob du eine Wohnung mieten oder einen Kredit aufnehmen kannst. Um deine Kreditwürdigkeit aufrechtzuerhalten, solltest du deine Rechnungen immer pünktlich bezahlen, deine Kreditkartenguthaben klug verwalten und bei neuen Kreditanträgen Vorsicht walten lassen. Aber mehr dazu noch später.
Zunächst ein paar Budget-Tipps aus dem Yuhniversum:
Je vollständiger du alle Posten auflistest, desto klarer wird dein Blick. Beginne damit, alle deine Einnahmequellen aufzulisten (Gehalt, Nebenjob etc.). Dann gehst du zu den Ausgaben über. Wofür wirst du regelmässig zum finanziellen Aderlass gebeten? In der Regel sind das Miete, Hypothek, Lebensmittel, Transport, Strom, Wasser, Gas und vergiss nicht, ein Polster für unregelmässige Ausgaben wie Autoreparaturen oder Arztkosten einzuplanen. Zieh deine Ausgaben von deinem Einkommen ab: Was unter dem Strich übrig bleibt, kannst du zum Beispiel auf ein Sparkonto legen oder investieren (das geht inbesondere ganz einfach und günstig bei Yuh). Es lohnt sich, deine Ausgaben regelmässig zu überprüfen und auch zu priorisieren – vor allem, wenn dein Einkommen nicht regelmässig ist. Frage dich, was wirklich lebensnotwendig ist und was nicht. Wenn du merkst, dass du in einem Bereich zu viel ausgibst oder mit einem Minus aus der Budgetrechnung kommst, musst du dein Budget anpassen. Kennst du die Formel 50-30-20? Wenn du 50% deines Einkommens für Fixkosten, 30% für Freizeit und Lifestyle und 20% zum Sparen ausgibst, kannst du dein Vermögen Monat für Monat ausbauen.

Regel #2: Gib nur das aus, was du auch wirklich hast

Regel #2 setzt in gewisser Weise voraus, dass du dich bereits mit Regel #1 auseinandergesetzt hast, denn nur wenn du dein Budget kennst, weisst du, wie viel dir wirklich zur Verfügung steht. Wenn du 300 CHF auf dem Konto hast, kannst du genau 300 CHF ausgeben – nicht mehr und nicht weniger. Übrigens, wusstest du, dass du dein Konto bei Yuh nicht überziehen kannst? What Yuh see is what you get – zum Schutz unserer Yuhsers. So weit, so gut. Keine Sorge, wir sind ja nicht von gestern und wissen, dass im wilden Finanzdschungel an jeder Ecke Gefahren in Form von Nachlässigkeiten oder Verlockungen lauern können. Kennst du etwa die Zahlungsoption «Buy now, pay later» (die gängigsten Zahlungsdienstleister hierfür sind Klarna oder PayPal)? Das ist eine echte Schlange im Paradies der Zahlungsoptionen. Das Angebot, die Ware sofort zu bekommen und erst 14 bzw. 30 Tage später zahlen zu müssen, ist verführerisch und du kannst leicht den Überblick über deine Ausgaben verlieren. Und nicht nur das: Oft drohen hohe Zinsen oder Mahngebühren, wenn du die Zahlungsfrist nicht einhältst. Im schlimmsten Fall wird ein Inkassobüro eingeschaltet. Und plötzlich zahlst du viel mehr für dein Produkt, als du bei sofortiger Zahlung ausgegeben hättest.
Viele Shops bieten auch die sogenannte Nullprozentfinanzierung an – das sind Ratenzahlungen mit zinsloser Finanzierung. Für diese Art der Finanzierung arbeiten die Händler mit Partnerbanken zusammen, denn hier schliesst du tatsächlich einen richtigen Kredit ab. Wie überall im Leben steckt der Teufel im Detail: Es ist wichtig, das Kleingedruckte zu lesen und zu verstehen, denn dort können sich zum Beispiel Strafzinsen bei verspäteter Ratenzahlung oder auch eine teure Restschuld nach Ende der Kreditlaufzeit verbergen. Überlege dir auf jeden Fall, ob du das ersehnte Produkt wirklich jetzt brauchst, oder ob du nicht doch lieber warten solltest, bis du das nötige Kleingeld dafür angespart hast. Kleiner Tipp: Unseres Wissens sind Kleinkredite bei Oma, Opa, Mama und Papa auch Nullprozentkredite, die du im besten Fall gar nicht zurückzahlen musst, wenn du nett darum bittest.

Regel #3: Zuerst die Pflicht, dann die Kür

Auch wenn dein Lebensmotto nicht unbedingt «Prada, oder nada» lautet, solltest du dich daran erinnern, dass es wichtig und sinnvoll ist, deine Ausgaben zu priorisieren. Erinnere dich zunächst daran, dass du ein Lebewesen bist, das Stoff umsetzt. Und was bedeutet das? Genau! Nahrung sollte deine Top-Priorität sein. Die Schweiz hat relativ kalte Winter und Camping ist auf Dauer auch im Sommer keine Option, also sollte der nächste Punkt auf deiner Prioritätenliste die Unterkunft inkl. Strom, Wasser und Heizung sein. Fliegende Teppiche gibt es nur im Märchen und du kannst dich auch nicht darauf verlassen, dass Elon Musk demnächst auf Twitter die Teleportation als nächste grosse Erfindung ankündigt, also sollte der Transport der dritte Punkt auf deiner Liste sein. Wenn du alles Notwendige abgedeckt und dein Budget überprüft hast (siehe Regel #1), kannst du überlegen, wie viel Geld du für nicht lebensnotwendigen Schnickschnack ausgeben willst und kannst.

Regel #4: Finger weg von schlechten Schulden

Hast du schon unseren ersten Artikel zum Thema Schulden gelesen? Bravo! Dann hast du deine Hausaufgaben gemacht und weisst, was gute und schlechte Schulden sind. Hier eine kleine Gedächtnisstütze: Gute Schulden helfen, langfristige finanzielle Ziele zu erreichen oder bieten finanzielle Vorteile. Investitionsschulden zum Beispiel schaffen Mehrwert durch Einkommens- oder Vermögenszuwachs. Sie haben oft niedrigere Zinsen und erhöhen den Wert der Investition. Konsumschulden entstehen durch unnötigen Konsum oder kurzfristige Ausgaben. Sie belasten das Konto mit hohen Zinsen und sollten vermieden werden. Beispiele: Kreditkartenschulden, Autokredite, Ratenzahlungen für Konsumgüter, Expresskredite, Schulden für Luxusgüter. Lass nach Möglichkeit die Finger von diesen «bösen Buben», denn sie können dich im Handumdrehen in die Schuldenspirale treiben.

Regel #5: Schliesse eine Versicherung ab

Stell dir vor, du wärst ein*e Trapezkünstler*in. Würdest du ohne Sicherheitsnetz in den luftigen Höhen herumturnen? Kannst du machen, ist aber ein Risiko, denn dort unten ist der Boden (der Tatsachen) hart. Übersetzt auf deine Finanzen heisst das: Es macht Sinn, sich gegen Schulden abzusichern, soweit das möglich ist. Hast du schon eine Privathaftpflichtversicherung oder eine Berufsunfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung? Wenn nicht, mach einen Termin bei einem Versicherungsmakler und schau dir die besten Angebote an.

Regel #6: Leg dir einen Notgroschen an

Da geht man sorglos und mit einem Lächeln auf den Lippen durchs Leben und plötzlich – BAM! Dein Auto gibt den Geist auf, dein Zahn bricht ab, und dein Hamster entwickelt eine Vorliebe für teures Biofutter. Was tun? Na klar, du greifst auf deinen Notgroschen zurück! Wie, du hast keinen Notgroschen? Dann ist es aber höchste Zeit, dir so ein solches Geldpolster zuzulegen, denn ein Unglück kommt im Leben selten allein. Am besten ziehst du jeden Monat gleich nach dem Zahltag einen gewissen Sparbetrag von deinem Gehalt ab und legst ihn auf ein Sparkonto. Expert*innen empfehlen eine Sicherheitsreserve von zwei bis drei Monatsgehältern. Im Laufe der Zeit wird sich ein hübsches Sümmchen angesammelt haben und du wirst sehen: Dann lässt dich auch dein streikender Kühlschrank völlig kalt. Zwischendurch, wenn du Lust hast, kannst du deinen Notgroschen zum Beispiel mit lustigen Money Challenges aufpeppen. Kennst du schon unseren Artikel zu diesem Spartrend?
Noch ein kleiner Tipp: In der Yuh-App kannst du dir Spartöpfe anlegen, mit denen du ganz einfach Geld auf die hohe Kante legen kannst. Für jeden Spartopf kannst du auch automatisch wiederkehrende Überweisungen einrichten. Und damit es nicht langweilig wird, kannst du deinem Spartopf einen lustigen Namen geben, wie zum Beispiel «Captain Cash» oder «Dollar Dynamo». Ein netter Nebeneffekt beim Sparen mit Yuh sind übrigens die Sparzinsen – du bekommst 1% Zinsen auf dein Cash in CHF und 0.75% auf EUR und USD. Dann gibt es noch digitale Tools wie Money Manager, PocketGuard oder YNAB, die dabei helfen, Ausgaben zu tracken, Budgets zu erstellen und Sparziele zu setzen – sie können wahre Gamechanger für alle sein, die ihre Schulden aktiv angehen bzw. vermeiden möchten.

Regel #7: Mach dich schlau – Bildung als Weg zur Schuldenvermeidung

Finanzielle Bildung ist dein bester Schutz gegen Schulden. Verstehe die Grundlagen der persönlichen Finanzen, einschliesslich Budgetierung, Sparen und Investieren. Die Schweiz bietet zahlreiche Ressourcen und Kurse zur finanziellen Bildung. Zögere ausserdem nicht, dich von Fachleuten in Finanzfragen beraten zu lassen. Viele Banken und Finanzinstitute bieten Beratungsdienste an, die dir helfen können, fundierte Entscheidungen zu treffen und deine Finanzen im Griff zu behalten.

Investieren als Weg zur finanziellen Sicherheit?

Dieser letzte Punkt hier ist keine Regel, aber er könnte langfristing interessante Auswirkungen auf dein Portemonnaie haben. Investitionen können ein mächtiges Instrument für finanzielle Stabilität sein. Sie können dein Vermögen im Laufe der Zeit vermehren und dir ein Polster gegen Schulden verschaffen. Erwäge, mit risikoarmen Optionen wie Säule 3a-Konten oder ETFs zu beginnen, vor allem, wenn du noch zur Spezies der Grünschnäbel gehörst. Recherchiere immer oder lass dich von einem Finanzberater beraten, um deine Investitionen mit deiner Risikotoleranz und deinen finanziellen Zielen abzustimmen. Wusstest du, dass es bei Yuh ein tolles 3a-Produkt gibt, das dein Vermögen auf Basis von 5 verschiedenen Risikostrategien breit gefächert anlegt? Erfahre hier mehr über unsere Lösung für die Säule 3a.

Fazit

Die Hauptbotschaft ist klar: Schulden können jeden treffen, und in der Schweiz gibt es besondere Herausforderungen und Möglichkeiten, damit umzugehen. Unsere sieben Ideen zur Schuldenprävention zeigen, dass es enorm wichtig ist, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.
Es gibt Licht am Ende des Tunnels, und das bringt uns zum nächsten Punkt: Der dritte und letzte Teil unserer Serie wird sich ganz dem Thema Schuldensanierung widmen. Wenn du oder jemand, den du kennst, also gerade versucht, aus dem Schuldenloch herauszukommen, dann halte die Ohren steif! Wir werden uns die verschiedenen Möglichkeiten und Instrumente ansehen, die dir zur Verfügung stehen, und wie du sie am besten nutzen kannst, um deine Finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Bleib positiv und denk daran: Du bist nicht allein auf diesem Weg.
Übrigens: Falls du ihn noch nicht gelesen hast, könnte dich auch unser erster Artikel dieser Serie interessieren, der mit Mythen aufräumt und Fakten zum Thema Schulden in der Schweiz bestätigt.